20. Oktober 2021

Maschinenbau-Studierende entwickeln Vorrichtung für die Graffitiwand im Jugendhaus am Bügel

Erst kreativ sprayen, dann umweltschonend recyceln – Maschinenbau-Studierende entwickeln Vorrichtung für Graffitiwand

Fünf oder sechs große Säcke voller leerer Spraydosen – so viel Müll kann an der Graffitiwand des Jugendhauses am Bügel an einem Wochenende zusammenkommen. Jugendliche Sprayer:innen haben hier, an der zweitgrößten offiziellen Sprayfläche der Stadt, freie Hand. Das Problem: So lange noch Druck auf den Dosen ist, handelt es sich um Gefahrgut, das nicht ohne Weiteres entsorgt werden kann. Zwei Maschinenbau-Studierende der Frankfurt University of Applied Sciences haben nun im Rahmen eines Studienprojekts eine Vorrichtung entwickelt, mit der das „Dosenproblem“ gelöst werden soll.

Mit vor Ort bei der Übergabe der Vorrichtung (v.l.n.r.): Hans Seubert, Eike Boderke, Prof. Dr. Stefan Dominico sowie Svenja Klemen und Ralf Kohn vom Jugendhaus

Einfache Lösung gesucht
„Viele Sprayer:innen versuchen zwar, die Dosen mit spitzen Gegenständen aufzustechen, das gelingt aber nicht immer und kann natürlich gefährlich sein“, erklärt Ralf Kohn. Er arbeitet sowohl beim Jugendhaus als auch in der Verwaltung der Frankfurt UAS und hatte das Thema an Prof. Dr. Stefan Dominico, Studiengangsleiter Maschinenbau, herangetragen. „Außerdem landen die Dosen zum Teil im Gebüsch oder auf der Straße. Wir haben uns deshalb eine einfache Lösung gewünscht, die es uns erlaubt, die Farbdosen ohne großen Aufwand zu recyceln.“

Zweierteam: Die Maschinenbau-Studierenden Hans Seubert und Eike Boderke

Lehrbuch trifft Praxis
Prof. Dominico nahm das Problem als Themenvorschlag für das sogenannte Teamprojekt auf, bei dem Studierende gemeinsam an maschinenbautechnischen Aufgabenstellungen aus der Praxis arbeiten. Auf seinen Aufruf hin meldeten sich Hans Seubert und Eike Boderke. „Für mich war es ein spannender Anreiz, etwas gezielt für die konkrete Umsetzung zu entwickeln“, sagt Seubert. „Wir konnten die Konstruktionsmethoden aus unserem Studium zur Lösung eines ganz realen Problems einsetzen.“ Boderke ergänzt: „Die Aufgabe hat mir gut gefallen, weil sich sofort der Sinn dahinter erschließt. Die Sicherheit der jungen Leute und eine bessere Entsorgung der Dosen sind schöne Ziele. Außerdem finde ich es super, dass sich die Jugendlichen hier durch Graffitis kreativ ausdrücken dürfen – es ist toll, dafür einen kleinen Beitrag leisten zu können.“

In die Vorrichtung aus Metall können Graffitidosen eingelegt werden …

… die sich dann durch leichten Druck mit dem Fuß aufstechen lassen.

Aus Gefahrgut wird Recyclingmüll
Die beiden Studierenden haben eine Halterung aus Metall für den Boden entwickelt. In der Halterung befindet sich eine Spitze, mit der das Metall aufgestochen wird. Wer eine Dose einlegt, die Halterung schließt und mit dem Fuß Druck ausübt, kann die Gefahrgut-Dosen in Recyclingmüll für den Gelben Sack verwandeln. Die Vorrichtung soll auf einer Waschbetonplatte angebracht werden.

Prof. Dominico zieht ein positives Fazit: „Wir bilden unsere Studierenden für die Praxis aus und möchten sie bestmöglich auf ihr späteres Berufsleben vorbereiten. Deshalb sind Aufgabenstellungen wie diese ein hervorragendes Übungsfeld und zugleich eine sinnstiftende Herausforderung. Wir freuen uns, wenn die Vorrichtung von Herrn Boderke und Herrn Seubert die wertvolle Arbeit des Jugendhauses unterstützen kann.“

Das Jugendhaus am Bügel ist ein offenes Freizeit- und Begegnungszentrum für junge Menschen von 12 bis 21 Jahren. Zusätzlich zu Sport- und Spielmöglichkeiten können Kinder und Jugendliche auch Bildungsangebote nutzen, etwa in Form einer Hausaufgabenbetreuung, oder kreativ werden – neben der Spraywand steht dafür zum Beispiel ein kleines Musikstudio zur Verfügung. Mehr Infos gibt es auf der Seite des Jugendhauses.

Enthält Textteile und Fotos von: K. Danneberg –  Frankfurt UAS