23. Oktober 2023

„Wir hängen rum, wenn ihr uns hängen lasst“

Letzten Donnerstag protestierten wir gemeinsam mit mehr als 20 hessischen Partner:innen (Verbände, Vereine, Institutionen, Träger der Kinder- und Jugendarbeit und Landesarbeitsgemeinschaften) sowie Kindern und Jugendlichen auf dem Frankfurter Paulsplatz gegen die geplanten Kürzungen in der Jugendhilfe. Unter anderem mit der Diakonie Hessen, der Bildungsstätte Anne Frank und der Evangelischen Akademie Frankfurt. Damit ging an die Bundespolitik ein eindeutiges Signal.

Rund 120 Teilnehmer:innen forderten den Stop der Kürzungen im Bundeshaushalt des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), in Höhe von 44,6 Mio. Euro, was in etwa 19% weniger an Mitteln in 2024 entspricht.

Darya Holstein, Referatsleitung im Arbeitsbereich Offenen Kinder- und Jugendarbeit, Jugendberatung und Migrationsdienste, macht klar: „Die massiven Kürzungen gefährden die Qualität unserer professionellen Beratungsarbeit und die Förderung der schulischen, sozialen und beruflichen Integration junger Menschen mit Migrationsgeschichte und Fluchterfahrung. Das kann kein progressiver Ansatz sein und das können wir uns als Gesellschaft nicht leisten!“

Der sogenannte Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) finanziert neben der Kinder- und Jugendarbeit auch die außerschulische Kinder- und Jugendbildung, Politische Jugendbildung sowie die Programme Jugendmigrationsdienst (JMD), JMD-Respekt Coaches und Bildungsberatung Garantiefonds-Hochschule. Dabei sollen einige Förderprogramme zum Jahresende komplett eingestellt werden. Von Kürzungen ist ebenfalls die Bundeszentrale für politische Bildung betroffen, der Haushaltsentwurf sieht hier eine Reduktion um ebenfalls 19% vor.

Mit der Protestaktion machen die Veranstalter:innen darauf aufmerksam, dass Kinder und Jugendliche Bedarfe haben und ihre Rechte auf Angebote der Jugendarbeit, die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlich sind, ernstgenommen und respektiert werden. Die Politik soll die Kürzungen kritisch hinterfragen und sich darüber klar werden, dass der Wegfall von Bildungs-, Freizeit- und Beratungsangeboten einer Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit entgegensteuert. Die soziale Infrastruktur vieler Träger ist von gestiegenen Energie- und Personalkosten sowie dem Fachkräftemangel geschwächt. Kommen Bundeshaushaltskürzungen hinzu, führt dies zu einer Destabilisierung eines bereits sehr angespannten Systems. Folgen sind Prozesse gesellschaftlicher Spaltung und der Verlust von Trägerstrukturen. Kinder und Jugendliche werden in von Jugendhilfe unversorgten Regionen leben.

Holstein knüpft daran an: „Junge Menschen mussten schon in der Pandemie zurückstecken, einiges nachholen oder wurden schlicht vernachlässigt. Im Klima einer unsicheren Zeit voller Unruhen ist es absolut falsch, die Förderung der Chancengleichheit und der Teilhabe junger Menschen beschneiden zu wollen. Wenn man Chancengleichheit verhindert, bedeutet das letztendlich, die Chancen nicht zugänglich machen zu wollen. Diskriminierung kann eine Folge sein. Für mich ist das ein fatales Signal!“

Weitere Informationen und alle Beteiligten Partner:innen finden Sie unter spart-anders.de. Hier können auch online Petitionen gegen die geplanten Kürzungen digital unterzeichnet werden.

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Der Protest wurde auch breit auf Social Media geteilt. Schauen Sie einfach rein:

 

 

Auf unserer Webseite ist zudem ein Beitrag zum Thema zu finden. Betroffen von den Kürzungen sind unter anderem der Jugendmigrationsdienst, die Respect Coaches oder die Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule:

Entschieden gegen Programmbeendigungen und Kürzungen im Migrationsbereich!