Jubiläumsfeier mit Oberbürgermeister Peter Feldmann, Stadtdekan Dr. Achim Knecht und Stadträtin Professorin Dr. Daniela Birkenfeld
Seit 1991 bildet „Die Schreinerei“ Jugendliche und junge Erwachsene aus. Rund 60 junge Leute durchliefen im Laufe der Jahre eine Ausbildung im Tischlerei-Beruf und die meisten schafften ihren Abschluss zur Gesellin oder zum Gesellen. „Die Schreinerei“ ist Teil der Produktionsschule Frankfurt am Main / Lernbetrieb, deren Ziel die Förderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist, die es aus unterschiedlichen Gründen schwer haben, einen Ausbildungsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden. Das Team um Schreinermeister Holger Spitzkopf bietet eine große Produktpalette an, vom individuellen Möbelstück bis zum Kinderspielgerät. Dieser Tage wurde das Jubiläum gemeinsam mit Oberbürgermeister Peter Feldmann, Stadtdekan Dr. Achim Knecht, Stadträtin Professorin Dr. Daniela Birkenfeld und vielen weiteren Gästen gefeiert.
Zur Begrüßung blickte Pfarrer Jürgen Mattis, Vorstandsvorsitzender unseres Vereins, 25 Jahre zurück. Unter dem Namen „Schreinerei am Bügel“ entstand das Ausbildungsprojekt auf dem Gelände des Jugendhaus am Bügel. Das neue Projekt gab dem Verein, der 1980 gegründet wurde, einen weiteren zentralen Aspekt seines Auftrages als Jugendhilfeträger mit auf den Weg: „Die Schreinerei war damals unser erstes Angebot der beruflichen Förderung.“ Jugendliche auf die Arbeitswelt vorzubereiten, neben Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit oder der Sozialarbeit an Schulen, „das waren von Anfang an die Ziele unseres Vereins“, so Mattis. Er bedankte sich zudem bei Oberbürgermeister Peter Feldmann, der sich „als damaliger Jugendhausleiter für die Entstehung des Projektes am Bügel einsetzte.“
Förderung aus kommunalen Mitteln
In seinem Grußwort freute sich Feldmann mit dem Team der Schreinerei, die „viele junge Menschen in Ausbildung und Arbeit gebracht hat.“ Damals hätte man sich noch gefragt, ob eine außerbetriebliche Ausbildung Sinn mache: „Heute, nach erfolgreichen 25 Jahren, sieht man das ein Stück anders“, so Feldmann. Er dankte auch Holger Spitzkopf, der „ein echter Glücksfall für die Jugendlichen und den Verein ist“, so Feldmann. Spitzkopf ist von Anfang an dabei und die Arbeit mit den Jugendlichen sei eine sehr erfüllende Aufgabe für ihn: „Wir geben den Jugendlichen eine Chance mit einer guten Ausbildung.“ Seine Kollegin Simone Zahradnik ist das beste Beispiel. Sie absolvierte ihre Ausbildung bei Spitzkopf und ist nun ebenfalls Anleiterin der Auszubildenden.
Auch Stadträtin Professorin Dr. Daniela Birkenfeld freute sich, dass in der Schreinerei „junge Frauen ausgebildet werden und die Stadt dies fördert.“ Das Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt am Main finanziert die Ausbildung der Jugendlichen seit Bestehen der Schreinerei. Für Birkenfeld seien „die kommunalen Mittel richtig eingesetzt.“ Sie betonte, dass durch die fachlich hochwertige Ausbildung, die zum Beispiel Möbelbau und Furnierarbeiten beinhaltet, die ganze Stadt profitiere. „Als Gesellin oder Geselle verlassen die Jugendlichen die Schreinerei und können in anderen Betrieben ihre Fähigkeiten einsetzen“, so die Sozialdezernentin.
Stadtdekan Dr. Achim Knecht lobte die Arbeit des Betriebs und die Qualität seiner Produkte, die zum Beispiel in evangelischen Kindertagesstätten oder Kirchengemeinden zu finden sind. Man dürfe „als Kirche stolz darauf sein, dass hier Jugendliche lernen, sich einen Weg in eine persönliche und berufliche Zukunft zu bahnen.“, so Knecht. Mit der Bibelstelle Josua 8,1 „Fürchte dich nicht und verzage nicht!“ brachte Knecht es auf den Punkt, was die Kirche „Jugendlichen sagen und mitgeben will.“
Fotos: Rolf Oeser
Moderne Maschinen
Neben der Schreinerei ist die Produktionsschule Frankfurt am Main / Lernbetrieb in drei weitere Produktionsbereiche untergliedert: Gastronomie, Farbe und Gestaltung sowie Büro und Soziales. Seit 2007 ist sie in der August-Schanz-Straße 38 in Preungesheim angesiedelt und hat dabei stetig seinen Maschinenpark erweitern können, um den Anforderungen an eine moderne Ausbildung zu entsprechen. Ergänzend zur kommunalen Finanzierung der Ausbildung haben in den vergangenen Jahren auch andere Förderer und Stiftungen, unter anderem die Share Value Stiftung, die Carls Stiftung, die Evangelische Zukunftsstiftung Frankfurt am Main, der Evangelische Regionalverband Frankfurt am Main sowie die Deutsche Bank, den Betrieb unterstützt.
Für die Pro Region Flughafen-Stiftung zur Förderung der beruflichen Bildung hielt Vorstandsmitglied Wolfgang Scherer in seinem Grußwort fest: „Die Stiftung verbindet mit dem Lernbetrieb seit 2008 eine intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit. Schwerpunkt unserer Förderung war und ist die Bezuschussung von zusätzlichen Ausbildungsplätzen im Malerbetrieb und in der Gastronomie.“ Die Stiftung, die der Schreinerei bei der Finanzierung eines Fahrzeugs und einer Furnierpresse Investitionszuschüsse bewilligte, entspricht „Förderanträgen des Lernbetriebs und damit auch der Schreinerei in der Regel gerne, weil uns das pädagogische Konzept und die Ausbildungserfolge überzeugen“, so Scherer.
Auch für die jetzigen Auszubildenden ist gerade die individuelle Betreuung und die gute Atmosphäre im Betrieb ein ganz wichtiger Punkt. Im Gespräch mit Miriam Walter, unserer Geschäftsführerin, sagte Sven Günther vor den versammelten Gästen: „Mir gefällt hier, dass auf mich eingegangen wird, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Ich freue mich, dass ich hier meine Ausbildung machen kann.“ Günther ist im dritten Ausbildungsjahr und absolviert bald seine Gesellenprüfung. Doch jetzt geht es zuerst einmal für ihn und das gesamte Team zum Kanu-Bau-Workshop, den Oberbürgermeister Feldmann zum Jubiläum spendierte.
„Die Schreinerei“ fertigt individuelle Möbelstücke an und freut sich über Auftragsanfragen. Telefon: 069/ 5072170, E-Mail: lernbetrieb.schreinerei@frankfurt-evangelisch.de