Seit mehreren Jahren können junge Menschen, die von unseren Fachkräften an beruflichen Schulen in Frankfurt sozialpädagogisch betreut werden, über das Projekt „Frankfurt Live!“ des kinder museums frankfurt einen Beitrag an die „Bibliothek der Alten“ im Historischen Museum Frankfurt übergeben. So auch die InteA 4 Klasse der Hans-Böckler-Schule letzte Woche. In einem einwöchigen Seminar fertigten die Schülerinnen und Schüler biografische Texte an, produzierten Fotos, Interviews, Audioaufnahmen oder Drucke, die anschließend zu einem individuellen Buch zusammengesetzt wurden. Angeleitet wurden sie dabei von der Autorin Phillys Kiehl und von anderen Profis aus den jeweiligen Bereichen.
Die Übergabe in der vergangenen Woche stellte sogleich den Höhepunkt für die InteA 4 dar, denn die Jugendlichen, die überwiegend erst seit kurzer Zeit in Frankfurt leben, präsentierten ihre Werke öffentlich; vor einem großen Publikum! Durch die wertschätzenden Grußworte der Kuratotin der „Bibliothek der Alten“, Dr. Angela Janelli, der Projektleitung von „Frankfurt Live!“, Marie-Luise Schultz, und von Phyllis Kiehl unterstützt, trugen die jungen Leute ihre Texte selbstbewusst vor. Diese drehten sich thematisch um das Leben in einem neuen Land, um Rückblicke in die Kindheit oder um Ängste und Nöte. Aber auch lustige Zeilen wurden von den Jugendlichen vorgelesen, was für manche Lacher im Publikum sorgte. Dabei ging jedoch nicht der Blick für bestehende Realitäten verloren. So trug ein junger Mann, der vor kurzem aus Afghanistan nach Deutschland kam, in einem Gedicht vor, er wünsche sich für sein Land, „dass Liebende heiraten können, wen sie selbst erwählen.“ Einen tollen Abschluss fand die Lesung mit einem musikalischen Beitrag afghanischer Lieder.
Wir freuen uns sehr über diese Kooperation und viele weitere Beiträge für die „Bibliothek der Alten“!
Hintergrundinformation:
Das generationenübergreifende Projekt „Bibliothek der Alten“ zeigt die Geschichte(n) der Stadt Frankfurt aus mehr als 100 individuellen Perspektiven und macht sie für nachfolgende Generationen zugänglich. Das Projekt wurde im Jahr 2000 von der Künstlerin Sigrid Sigurdsson initiiert und endet erst im Jahr 2105. Bestandteil dieses künstlerischen Erinnerungsarchivs sind beispielsweise wissenschaftliche Arbeiten und Biografien, aber auch Betrachtungen und Auseinandersetzungen mit der Stadt. Die Beiträge können im Historischen Museum Frankfurt eingesehen werden. Erstmalig fand die Übergabe von Beiträgen einer von uns betreuten Schulgruppe im Jahr 2014 statt. Einen Artikel aus diesem Jahr finden sie auf unserer Webseite www.bruecken-und-wege.de.